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Kinder die halben Erwachsenen?

Während die meisten Jahrgänge vor dem Jahr 2000 einfach eingeschult wurden, und das Lesen und Schreiben nach der guten alten Fibel lernten, ist die Situation heute völlig anders. Nicht nur das es von Bundesland zu Bundesland völlig unterschiedlich ist, nein, der Trend geht weiter und selbst die Schulen im selben Bundesland, agieren anders. Während in der Kreisstadt ein Kombiklassensystem, bestehend aus 1 und 2 Klasse probiert wird, gibt es das, an anderen Schulen kaum. In einer Marktgemeinde Grundschule sind die Klassen noch getrennt, dafür wird seit über 10 Jahren das hoch umstrittene „Lesen durch Schreiben“(neu als PLUS Variante) System nach Dr. Jürgen Reichen (†2009) gelehrt. In den weiterführenden Schulen schnitten die Schüler im Bereich der Rechtschreibung erheblich schlechter ab. Dennoch wurde es munter weiter gelehrt und verteidigt. Seit diesem Jahr nur noch als PLUS Version, wobei früher auf die Rechtschreibung geachtet werden soll.

Schlimmer jedoch sind die Auswirkungen dieser Experimente. Gehen sie gut, spricht niemand darüber, doch das ist nicht immer der Fall! Einige gehen schief, wie auch das „Lesen durch Schreiben“ das seit vielen Jahren praktiziert wurde. Als Argument dafür werden schnelle Erfolge aufgeführt. Doch wenn Kinder zuerst etwas Falsches lernen, um es später schwerer wieder richtig zu lernen, kann das nicht gut gehen. Probleme sind vor allem bei einem Schulwechsel vorprogrammiert. War der Schützling in der alten Schule noch gut, so heißt es aufgrund der unterschiedlichen Lehrpläne und Lehrsysteme nicht, dass dies bei einem Wohnortwechsel, auch innerhalb Bayerns, so bleiben muss.
In den Kindergärten wird von Lehrkräften geprüft, ob die Kinder Schultauglich sind. Meist weniger als 1 Stunde schauen sich die Lehrkräfte die Kinder an und achten dabei auf „soziale Kompetenzen“, Sprache, Schrift, Rechnen und Formen. Können sie es nicht (dabei reicht es augenscheinlich schon aus, dass ein Kind aus welchem Grund auch immer ein Dreieck falsch benannt hat, oder nicht viel vor fremden sagen wollte), so wird eine Förderschule empfohlen (auch wenn Gegenteiliges behauptet wird, der subjektive Eindruck bleibt, dass es sich manche Lehrkräfte künftig einfacher machen wollen, in dem sie nur Kinder mit größeren Vorkenntnissen in ihren Klassen haben möchten).

Trauriges Beispiel

Das Kind sollte die Buchstaben seines Namens benennen, beim „C“ angekommen sagte der Junge „C“, woraufhin die Lehrerin meinte, das sei kein „C“, sondern ein „Computer K“. (Selbst im Duden fand ich leider kein „Computer K“) Sicher ging es der Lehrkraft um den Laut, doch die Buchstabierung seines Namens als falsch zu titulieren war sicher nicht der richtige Weg.

Zwischen 2008 – 2013 wurden bayernweit 60 Grundschulaußenstellen und 38 eigenständige Grundschulen geschlossen. (Quelle bllv.de)

Auffällig ist auch, wie manche Lehrer zu Ärzten mutieren. Munter und fröhlich plaudern einige Lehrer den häufig unwissenden Eltern medizinische Diagnosen um die Ohren, sodass der Eindruck entsteht, die Pädagogen hätten Medizin studiert. Kinderärzte müssen den Übereifer der Schulen bremsen. So kommen Forderungen an die Ärzte, sie mögen doch ihren Rezeptblock für einen Besuch beim Logopäden öffnen. Eine Untersuchung brauchen die Eltern dann nicht mehr, dass erledigte bereits die Schule. Wenn die Mediziner dann fragen, woher denn die Sicherheit der Diagnose komme, schütteln die Ärzte mit dem Kopf. Trotzdem stellen sie oft, – wenn auch widerwillig – das benötigte Rezept für einen Besuch beim Fachmann aus.

So gibt es einen Fall, da vermutet die Lehrerin eine auditive und visuelle Wahrnehmungsstörung (kurz AVWS) und setzt den ABC-Schützen anschließend weiter nach hinten. In diesem Fall (würde denn die Diagnose stimmen) also sogar noch kontraproduktiv.

Hinzu kommt, dass häufiger auch der soziale Stand der Eltern in die Beurteilung der Schützlinge einfließt. Selbst die OECD hat in ihrem Chancengleichheitsbericht auf diesen Umstand hingewiesen.

Als ersten Rat möchte ich ihnen „Ruhe bewahren“ an Herz legen. Lassen sie sich nicht verunsichern, schließlich kennen sie ihr Kind besser. Und nicht jedes Problem ist auch ein solches! Auch ist nicht jedes Kind zu einem neuen Nobelpreis berufen! Jeder Mensch ist anders und individuell, manche besitzen mehr Algebra Verständnis, andere sind sozial Kompetenter und wiederum andere finden sich in vielen weiteren Bereichen wieder! Ein Drängen und Überfordern der Kinder macht nie Sinn!

Aber auch die sogenannten »Helikopter Eltern« sollten benannt werden. Sie trichtern ihren Kleinen, kaum das sie auf dem Töpfchen sitzen können, gleich Algebra und höhere Literatur ein. In der Hoffnung und im Glauben daran, sie hätten eine(n) Albert(a) Einstein gezeugt. Doch auch dieses Verhalten ist falsch! Langweilen sich die Kinder in der Schule, weil sie bereits alles können, so verlieren sie später schnell den Anschluss, wenn es auf einmal losgeht und neues Wissen gefragt ist. Doch auch das ist noch nicht das schlimmste, so werden die Kinder durch ein straff durchgeplantes Tagespensum von Termin zu Termin gejagt und die Kindheit bleibt auf der Strecke. Kinder sollen Kinder sein! Sie sind keine halben Erwachsenen, sie sehen und begreifen die Welt völlig anders, als Erwachsene, auch wenn das einige Erwachsene nicht wahr haben wollen.

Es gibt selbstverständlich noch viele Lehrer, die ihren Beruf aus Berufung ausüben und den Kindern nach bestem Wissen und Gewissen den Unterrichtsstoff näher bringen. Doch auch ihnen sind die Hände gebunden, wenn das Schulamt oder das Rektorat vorgaben erteilt, die sie umsetzen müssen.

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